web analytics
Categories
Monologe im Führerhauptquartier

Monologe im Führerhauptquartier, 10

Führerhauptquartier

27. 7. 1941, abends

Es ist sonderbar, wie sehr es für die Stellung eines Volkes in der Welt auf das Alter der Macht ankommt, die in ihm repräsentiert ist: Eine werdende Nation ist auf ständige Erfolge angewiesen, während eine alte sich ständige Mißerfolge leisten kann: Deutschland und England.

Wir werden eisern darauf bedacht sein müssen, daß sich diesseits des Ural keine militärische Macht je mehr auftut: Unsere westlichen Nachbarn würden immer die Bundesgenossen unserer östlichen sein; so haben [es] die Franzosen mit den Türken gehalten, und so halten es jetzt die Engländer mit den Sowjets. Unter diesseits des Ural verstehe ich eine Linie von 200-300 km östlich von ihm.

Es muß uns möglich sein, diesen Ostraum mit 250 000 Mann und dazu einigen guten Männern der Verwaltung zu beherrschen. Schauen wir uns nur die Engländer an, die mit 250 000 Menschen insgesamt – Wehrmacht davon etwa 50 000 Mann – 400 Millionen Inder regieren. Immer soll dieser Raum auf deutsche Herrscher angewiesen sein. Nichts wäre verkehrter, als die Masse etwa erziehen zu wollen. Ein Interesse haben wir lediglich daran, daß die Leute, sagen wir die Verkehrszeichen unterscheiden lernen; sie sind jetzt Analphabeten und sie sollen es bleiben. Wohl aber müssen sie gut leben können; das ist unser eigenes Interesse.

Den Süden der Ukraine, die Krim besonders, wollen wir ganz ausschließlich deutsch besiedeln. Es macht mir keine Mühe, die dortige Bevölkerung anderswohin zu schieben. Der deutsche Siedler wird der Wehrbauer sein, und dazu nehme ich die Kapitulanten, mögen sie bisher verwandt sein wie immer. Wir erhalten auf diesem Wege zugleich ein braves Unteroffizier-Korps, wie wir es brauchen.

Wir werden künftig eine ständige Heeres-Stärke haben von doch 1,5-2 Millionen. Mit dem Abgang der Zwölfjährigen stehen jährlich 30000-40000 Kapitulanten zur Verfügung. Ihnen stellt, wenn sie Bauernsöhne sind, das Reich einen vollständig ausgerüsteten Hof zur Verfügung. Der Boden kostet uns nichts, wir müssen nur das Haus bauen. Diesen Betrieb »kauft« sich der Bauernsohn, mit dem ich das Land besiedeln will, durch seinen zwölfjährigen Dienst; die letzten zwei Jahre schon in Vorbereitung auf die Landwirtschaft. Es knüpft sich daran nur eine einzige Bedingung, daß der Kapitulant keine Städterin, sondern ein Landmädchen zur Frau nimmt, das möglichst gar nicht erst in der Stadt mit ihm gelebt hat.

Diese Wehrbauern bekommen Waffen mit, so daß sie bei irgendwelcher Gefahr sofort als örtliche Waffenträger zur Verfügung sind. So hat das alte Österreich mit dem Grenzer seine Ostvölker im Zaum gehalten. Zugleich ist der Wehrbauer der beste Lehrer dort. Jedenfalls ist der Unteroffizier ein besserer Lehrer für die Bauernkinder als der heutige Lehrer ein guter Offizier ist.

Auf diesem Wege stellt sich zugleich der Kindersegen auf dem Lande wieder ein: Wahrend jetzt das Erbhofgesetz die Nachgeborenen leer ausgehen läßt, ist künftig jedem Bauernsohn seine Scholle sicher. Und 30 000-40 000 Bauern jährlich, das ist sehr viel. In die baltischen Länder können wir auch Holländer, Norweger und vereinzelt sogar Schweden hereinnehmen.