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Monologe im Führerhauptquartier

Monologe im Führerhauptquartier, 11

Führerhauptquartier

auf 28. 7. 1941, nachts

Es liegt in der Natur des Menschen, alles, was er tut, für die Nachkommen zu tun. Die einen sorgen für Familie und Haus, andere für einen weiteren Kreis, und ich muß sagen, wenn ich Kinder sehe, so ist es für mich, als wenn sie meine eigenen wären: alle gehören sie mir.

Ich bin, was den Kampf im Osten angeht, deshalb so unbesorgt, weil, was sich jetzt anbahnt, doch ganz im Rahmen dessen geschieht, das ich immer als das Rechte vertreten habe. Viele glaubten am Ende des Krieges, wir täten gut, nach den Bodenschätzen des Westens, nach Kolonial-Rohstoffen, nach Gold und anderem zu trachten. Ich habe immer nur Boden im Osten für nötig gehalten und ich brauche mich heute nicht zu korrigieren.

In der ersten Zeit der Bewegung sah ich mich darauf angewiesen, aus Intuition zu handeln. Während der Festungshaft hatte ich Zeit, den Gedankenbau naturgeschichtlich zu begründen. Von ihrem Standpunkt haben die Regierenden falsch getan, daß sie mich festgesetzt haben; sie hätten richtiger getan, mich immer sprechen und wieder sprechen und nicht zur Ruhe kommen zu lassen.

Das ist die nationalsozialistische Lehre: daß man die Kräfte nimmt, gleich, aus welchem sozialen Stand sie kommen. Es ist klar, daß die Erbmasse von Familien, die durch Generationen im öffentlichen Dienst stehen, gute Kräfte enthält. Es war der Fehler bolschewistischer Orgien, die Intelligenz auszurotten. Andererseits kann nicht geduldet werden, daß eine Schicht sagt, nur wir dürfen das machen!

Die Bewertung der Leistung des einzelnen ist nicht darauf abzustellen, ob seine Arbeit einen besonderen Wert an sich darstellt. Es hat ein jeder nur die eine Pflicht: sich Mühe zu geben; erfüllt er diese Pflicht, dann ist er in der Gemeinschaft unentbehrlich, gleich, ob er etwas tut, was außer ihm niemand tun kann, oder etwas, was neben ihm jeder andere auch tun könnte; sonst müßte einer, der eine Leistung vollbringt, welche sich auf Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte auswirkt, seinen Kopf so hoch tragen, daß er den nicht mehr sieht, der die Straße kehrt.

Das ist das Vernünftige beim englischen Adel: daß nur der Älteste den Adelstitel erwirbt, während die Nachgeborenen darauf angewiesen sind, ins Volk zu gehen, wodurch die Familie wirtschaftliche Macht und das Verständnis für das Volk behält.

Wenn man mit dem Ausdruck des Bedauerns von dem Sohn einer alten Familie sagen hört, er tauge nichts, er sei ein Vagabund, er verkomme: gut! Eine gesunde Familie geht über ein solches Glied weg, und es ist richtig, daß der Mißratene ein Vagabund ist; ein Unglück wäre es nur, wenn dieser Sohn in Stellungen käme.

Freilich läßt sich ein sinnvoller Einsatz der Kräfte eines Volkes nur mit einer Planwirtschaft von oben her erreichen. Darre hat zweierlei Gutes geschaffen: das Erbhofgesetz und die Markt-Verordnung.[1]

Wenn wir künftig zu Rohstoffen kommen, deren Fehlen uns gezwungen hat, sie auf dem Wege der Forschung und der Technik durch synthetische Gestaltung aus ihren Grundstoffen zu ersetzen, werden wir von der Herstellung von Erzeugnissen nach diesen unseren Methoden nicht ablassen.

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[1] Richard Walther Darre, 1895-1953, Diplom-Landwirt und Tierzüchter, Leiter der agrarpolitischen Abteilung der NSDAP, der er 1930 beitrat. 1931-1938 Chef des Rasse- und Siedlungshauptamtes der SS, zuletzt im Range eines SS-Obergruppenführers, 29. 6.1933-23. 5.1942 Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, 1933- 1942 Reichsbauernführer.