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Amerikas unvergebbares Verbrechen

oder: „Mit dem Muttermord an Europa haben die Amerikaner den Scheiterhaufen für sich selbst aufgerichtet“

(Dieser Artikel von Michael O’Meara erschien unter dem Originaltitel „Sommer 1942, Winter 2010: Ein Austausch“ – ins Deutsche übertragen von Albus:)

Im Sommer 1942 – als die Deutschen auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte waren und sich des herannahenden Feuersturms, der ihr Land in ein Inferno verwandeln sollte, in keiner Weise bewusst waren – schrieb der Philosoph Martin Heidegger (für eine bevorstehende Vorlesung in Freiburg) die folgenden Zeilen, die ich der englischen Übersetzung entnehme, die als Hölderlins Hymne „Der Ister“ bekannt ist: (*)

„Die angelsächsische Welt des Amerikanismus“ – so Heidegger in einer Nebenbemerkung zu seiner nationalistisch–ontologischen Auseinandersetzung mit seinem geliebten Hölderlin – „hat sich vorgenommen, Europa, das heißt die Heimat, zu vernichten, und das heißt: [sie hat beschlossen,] den Ursprung der westlichen Welt zu vernichten“.

Mit der Vernichtung des Ursprungs (der Anfänge oder des Aufgehens des europäischen Seins) – und somit mit der Vernichtung des Volkes, dessen Blut in den amerikanischen Adern floss – zerstörten die Europäer der Neuen Welt unbewusst das Wesen ihres eigenen Seins, indem sie ihre Ursprünge verleugneten, die Quelle ihrer Lebensform verunglimpften und sich somit die Möglichkeit einer Zukunft versagten.

„Alles, was einen Anbeginn hat, ist unzerstörbar.“

Die Amerikaner haben ihre Selbstzerstörung bestimmt, indem sie ihren Ursprung bekämpften, indem sie die Wurzel ihres Seins abtrennten.

Aber Europa – dieses einzigartige Zusammenwirken von Blut und Geist – kann nicht getötet werden, denn sein Wesen ist, wie Heidegger sagt, der „Anbeginn“ – das Ursprüngliche – das Dasein – die immerwährende Erdung und Neubestätigung des Seins.

Europa erhebt sich wie ihr Stier also immer wieder unweigerlich aus dem Wasser, das sie überspült, während sie sich unerschrocken in das Kommende stürzt.

Ihr letzter Stand ist folglich immer ihr erster Stand – ein weiterer Anbeginn –, da sie zu ihren Ursprüngen vordringt – das unverdorbene Wesen ihres Anbeginns besitzend –, da sie sich in der Fülle einer Zukunft authentifiziert, die ihr ermöglicht, immer wieder neu zu beginnen.

* * *

Das gilt auch für das Gegenteil.

Amerikas Vernichtung seines Ursprungs offenbarte seinen inhärenten Mangel an solchem.

Von Anfang an bestand sein Vorhaben darin, seine europäische Herkunft zu verleugnen – das Wesen zu verleugnen, das es zu dem machte, was es war –, so wie seine Low-Church–Siedler die Metapher der zwei Welten, der alten und der neuen, gebrauchten.

Für Heidegger ist Amerikas „Eintritt in diesen planetarischen Krieg nicht der Eintritt in die Geschichte; vielmehr ist er bereits der ultimative amerikanische Akt amerikanischer Ahistorizität und Selbstzerstörung“.

Denn nachdem Amerika, unbefleckt empfangen, aus der Jeremiade seines puritanischen Auftrags hervorgegangen war, definierte es sich in Ablehnung seiner Vergangenheit, in Ablehnung seiner Ursprünge, in Ablehnung seiner fundamentalsten ontologischen Grundlage – als es westwärts blickte, der Abendsonne und der sich immer weiter ausdehnenden Grenze seiner wurzellosen, flüchtigen Zukunft entgegen, mythisch legitimiert im Namen eines aus der protestantischen Ethik und dem Geist des Kapitalismus heraufbeschworenen „American Dream“.

Der Amerikaner, der durch und durch rationale, wurzellose, uniforme Homo oeconomicus, hat sich nie die Mühe gemacht, nach vorne zu schauen, weil er nie zurückgeblickt hat. Vergangenheit und Zukunft, Wurzeln und Äste – alles abgerissen und abgeschnitten.

Keine Erinnerung, keine Vergangenheit, kein Sinn.

Im Namen des Fortschritts – den sich Friedrich Engels als einen grausamen Wagen vorstellte, der über einen Haufen Leichen fährt – löst sich das amerikanische Wesen in seinem hektischen Vorwärtsdrang in Richtung des schwarzen Abgrunds auf.

Doch wie man es auch dreht und wendet, die Amerikaner kamen aus dem Schoß Europas in die Welt, und nur durch die Bejahung des europäischen Wesens ihres Mutterlandes und ihrer Vaterschaft bestand die Möglichkeit, in ihrer „neuen“ Welt Wurzeln zu schlagen – ohne den Barbaren und Fellachen außerhalb des Mutterbodens und der väterlichen Kultur zu erliegen.

Stattdessen machten sich die Gründer Amerikas daran, ihre Mutter zu verwerfen. Sie nannten sie ägyptisch oder babylonisch und nahmen ihre Identität – als die „Ausersehenen“, die „Auserwählten“, das „Licht für die Völker“ – von den Wüstennomaden des Alten Testaments, denen die großen Wälder unserer nördlichen Länder fremd waren, die neidisch auf unsere blauäugigen, blonden Mädchen blickten und welche die großen, gewölbten Höhen unserer gotischen Kathedralen abstieß.

Dass sie ihr ursprüngliches und einziges Wesen aufgaben, machte die Amerikaner zu den ewigen Weltverbesserern, zu ideologischen Verfechtern der vollkommenen Bedeutungslosigkeit – zur ersten großen „Nation“ des Nihilismus.

* * *

Während Heidegger seinen Vortrag vorbereitete, machten sich Zehntausende von Panzern, Lastwagen und Artilleriegeschützen auf den Weg von Detroit nach Murmansk und dann an die Ostfront der Deutschen.

Kurze Zeit später fielen die Feuer vom Himmel – Feuer, die den Fluch Cromwells und die verbrannte Erde Shermans in sich trugen – Feuer, die deutsche Familien in Asche verwandelten, zusammen mit ihren großen Kirchen, ihren palastartigen Museen, ihren dicht gedrängten, blitzsauberen Arbeitervierteln, ihren uralten Bibliotheken und hochmodernen Laboratorien.

Der Wald, der tausend Jahre brauchte, um zu werden, vergeht in einer Nacht voller Phosphorflammen.

Es würde lange dauern – es ist noch nicht so weit –, bis die Deutschen, das Volk der Mitte, das Zentrum des europäischen Seins, wieder aus den Trümmern auferstehen, diesmal mehr geistig als materiell.

* * *

Heidegger konnte wenig von dem apokalyptischen Sturm wissen, der im Begriff war, sein Europa zu zerstören.

Aber ahnte er wenigstens, dass der Führer Deutschland in einen Krieg verwickelt hatte, den es nicht gewinnen konnte? Dass nicht nur Deutschland, sondern auch das Europa, das sich den anglo-amerikanischen Mächten des Mammons entgegenstellte, zerstört werden würde?

* * *

„Der verborgene Geist des Aufbruchs im Westen wird nicht einmal den Blick der Verachtung für diesen Selbstzerstörungsversuch ohne Aufbruch haben, sondern aus der Erleichterung und Ruhe heraus, die zum Aufbruch gehören, seine Sternstunde abwarten.“

Ein erwachtes, neu beginnendes Europa verspricht also, Amerikas Verrat an sich selbst zurückzuweisen – Amerika, diese törichte, von aufklärerischer Hybris durchdrungene europäische Idee, die (wie eine Familienschmach) in Vergessenheit geraten soll, sobald Europa sich wieder aufrichtet.

1942 wusste Heidegger jedoch nicht, dass sich die Europäer, selbst die Deutschen, bald an die Amerikaner verraten würden, als die Churchills, Adenauers und Blums – Europas Speichellecker – an die Spitze der Nachkriegspyramide der Yankees aufstiegen, die jede Idee von Nation, Kultur und Schicksal zerschlagen sollte.

Das ist die Tragödie Europas.

* * *

Erwacht Europa – und das wird eines Tages der Fall sein –, wird es sich wieder selbst bestätigen und sich behaupten, nicht mehr abgelenkt von Amerikas Glitzer und Flitter, nicht mehr eingeschüchtert von seiner Wasserstoffbombe und seinen Lenkraketen, sondern endlich klar erkennend, dass sich hinter dieser hollywoodesken Unterhaltung eine ungeheure Leere verbirgt – endlose Übungen in vollendeter Bedeutungslosigkeit.

Unfähig, neu anzufangen, weil sie sich selbst den Anbeginn verweigert hat, wird die schlechte Idee, zu der Amerika geworden ist, im kommenden Zeitalter von Feuer und Stahl in ihre Einzelteile zerfallen.

In diesem Moment werden die weißen Amerikaner aufgerufen sein, als Europäer der Neuen Welt ihr „Recht“ auf ein Heimatland in Nordamerika geltend zu machen – damit sie dort endlich einen Platz haben, an dem sie sein können, wer sie sind.

Sollte ihnen dieses anscheinend unerreichbare Glück gelingen, werden sie zum ersten Mal die amerikanische(n) Nation(en) gründen – und zwar nicht als das universelle Simulakrum, das Freimaurer und Deisten 1776 zusammengebraut haben, sondern als das Geblüt des amerikanischen Schicksals Europas.

„Wir denken das Geschichtliche in der Geschichte nur halb, das heißt, wir denken es gar nicht, wenn wir die Geschichte und ihre Größe nach der Länge … des Gewesenen berechnen, anstatt das Kommende und Zukünftige zu erwarten.“

Der Anbeginn als solcher ist „das Kommende und Zukünftige“ – das „Historische in der Geschichte“ –, das sehr weit zurückreicht und in jede ferne, sich entfaltende Zukunft hineingetragen wird – wie Picketts gescheiterter Infanterieangriff in Gettysburg, der, wie Faulkner sagt, immer wieder versucht werden soll, bis er gelingt.

* * *

„Wir stehen erst dann am Anbeginn der eigentlichen Geschichtlichkeit, d. h. des Handelns im Bereich des Wesentlichen, wenn wir in der Lage sind, auf das zu warten, was aus dem Eigenen bestimmt werden soll.“

Das „Eigene“ – diese Selbstbehauptung – wird, so Heidegger, nur dann eintreten, wenn wir uns über Konformität, Konvention und unnatürliche Konditionierung hinwegsetzen, um das europäische Wesen zu verwirklichen, dessen Bestimmung allein die unsere ist.

In diesem Moment, wenn es uns gelingen sollte, aufrecht zu stehen, wie es unsere Vorfahren taten, werden wir nach vorne und darüber hinaus zu dem reichen, was durch jede futuristische Bejahung dessen, was wir Europäer-Amerikaner sind, begonnen wird.

Dieses Ausgreifen wird jedoch kein „handlungs- oder gedankenloses Kommen- und Gehenlassen der Dinge sein … [sondern] ein Stehen, das bereits vorausgesprungen ist, ein Stehen in dem, was unzerstörbar ist (zu dessen Nachbarschaft die Verwüstung gehört, wie ein Tal zu einem Berg)“.

Denn die Verwüstung wird – in diesem Kampf, der auf unseresgleichen wartet – in dieser bestimmten Zukunft trotzig eine Größe aushalten, die nicht zerbricht, während sie sich im Sturm biegt – eine Größe, die mit der Gründung einer europäischen Nation in Nordamerika sicher kommen wird – eine Größe, von der ich oft befürchte, dass wir sie nicht mehr in uns haben und die deshalb in den feurigen Kriegerriten beschworen werden muss, die einst an die alten arischen Himmelsgötter erinnerten, wie weit entfernt oder fiktiv sie auch geworden sind.

– Winter 2010

Anmerkung

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(*) Martin Heidegger, Hölderlin’s Hymn „The Ister“, übers. von W. McNeill und J. Davis (Bloomington: Indiana University Press, 1996), S. 54 ff.

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Endstadium

Von César Tort

The Course of Empire ist eine fünfteilige Gemäldeserie, die Thomas Cole in den Jahren 1833–1836 schuf (oben, Destruction, das vierte Gemälde der Serie). Sie spiegelte die populäre amerikanische Stimmung jener Zeit wider, als viele ausgeprägte Weidewirtschaft als die ideale Phase der menschlichen Zivilisation ansahen und befürchteten, daß das Imperium zu Völlerei und unvermeidlichem Verfall führen würde.

Ich habe gesagt, daß der weiße Nationalismus eine kurzsichtige Diagnose des weißen Niedergangs entwickelt hat: die Judenfrage. Ich habe auch beklagt, daß amerikanische weiße Nationalisten nicht Who We Are von Pierce veröffentlicht und als Bestseller verkauft haben, um diese kurzsichtige Diagnose zu einer genaueren Weltsicht zu erweitern. Wer in die Geschichte der weißen Rasse einführt, stößt auf Muster, die auf den meisten nationalistischen Websites nicht zu sehen sind. Eines der auffälligsten Elemente dieses Musters ist die Geschichte des Christentums. Und ich meine nicht nur die Zerstörung der klassischen Welt durch christliche Fanatiker im 4. und 5. Jahrhundert. Ich beziehe mich auf den Zeitgeist, der im Westen nach einer solchen Zerstörung entstand.

In der heutigen Welt der blühenden Psychose scheint es, daß die Mode, Transgender-Leute zu ermächtigen, nichts mit dem christlichen oder liberalen Zeitgeist zu tun hat. Aber genau hier erscheint mir die nationalistische Perspektive als kurzsichtig. Vor ein paar Monaten schrieb ich den Artikel „On empowering birds feeding on corpses“, in dem ich zu erklären versuche, daß einige Merkmale der psychotischsten Aspekte des heutigen Egalitarismus auf eine franziskanische Bewegung des 14. Jahrhunderts zurückgehen, die die Botschaft Jesu in ihrer ganzen Reinheit ins mittelalterliche Italien tragen wollte. Die Kirche von Rom war nicht tolerant gegenüber der egalitären Fraktion, die das Evangelium buchstabengetreu vertrat, und verfolgte die Fraticelli schließlich als Ketzer. (Als eine unterhaltsame Erzählung dieses historischen Dramas siehe Der Name der Rose von Umberto Eco: ein Roman, der das 14. Jahrhundert so didaktisch darstellt wie Julian von Gore Vidal das 4.) Niemand hätte im Mittelalter vorhersagen können, daß die latenten Ideale der Fraticelli ihre historische Chance bekommen würden, sobald die Macht der Kirche beseitigt war. Aber genau das geschah, Jahrhunderte später, mit der Französischen Revolution. Wie die Leser dieser Seite bereits wissen, waren die egalitären Ideale der Aufklärung, die während und nach der Französischen Revolution mit Gewalt in Europa durchgesetzt wurden, genau von der Botschaft des Evangeliums inspiriert. Es mag unglaublich erscheinen, aber selbst die kirchenfeindlichsten Jakobiner schlossen sich den Geboten an, die von der fiktiven Gestalt namens „Jesus“ gepredigt wurden – geschaffen von den semitischen und judaisierten Nichtjuden, die das Neue Testament verfaßt hatten.

Wenn wir das, woran der Westen gegenwärtig leidet, mit Krebs vergleichen, können wir sagen, daß die ersten Krebszellen entstanden, als im 2. Jahrhundert eine Fraktion des Judentums, die Julian „die Galiläer“ nennen würde, begann, die heidnische Welt in den äußeren Provinzen des Römischen Reiches zu infiltrieren. Die Infektion kam mit Konstantin und den römischen Kaisern, die ihm folgten, an die Macht, trotz Julians bester Bemühungen in seiner kurzen Regierungszeit nach der Apokalypse für die Weißen, die in „Roma contra Judea; Judea contra Roma“ beschrieben wird. Dem edlen Geist des Ariers gelang es im Mittelalter, die ausgeprägtesten ethno-suizidalen Aspekte dieses levantinischen Kultes zu zähmen, den man sogar den nördlichen Barbaren mit Gewalt aufgezwungen hatte. Aber erst in der Reformation und Gegenreformation, als sie den wiedererweckten heidnischen Geist der Renaissance ermordeten, begann man das heilige Buch der Juden ernst zu nehmen, besonders in der protestantischen Welt.

Nichts hätte selbstmörderischer sein können als die Verehrung des heiligen Buches der Juden, insofern sowohl das Alte Testament als auch das Talmud geschworene Feinde der Heiden sind, insbesondere des weißen Mannes, weil er das Beste der heidnischen Welt repräsentiert. Aber das Schlimmste von allem geschah, als dieser Virus von seiner religiösen Phase zu seiner säkularen Phase mutierte […].

Die westliche Welt von heute ist nichts anderes als die ideologische Erbin der Ideale der Aufklärung. Die sogenannten aufgeklärten Philosophen haben die Vernunft, um die Sprache der Zeit zu verwenden, nicht begrüßt, und noch viel weniger die französischen Revolutionäre. Diejenigen, die wirklich begannen, die Vernunft seit der Dämmerung der griechisch-römischen Welt zu begrüßen, waren die Eugeniker. Nur sie lösten sich von dem christlichen Dogma, daß „alle Menschen vor Gott gleich sind“, oder der neochristlichen oder säkularen Version des Evangeliums, daß „alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind“. Die Krux ist, daß „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ seit den 1960er Jahren zur ontologischen (wesensmäßigen) Gleichheit aller Männer und Frauen mutiert ist: das Krebsgeschwür im Endstadium, das den Westen derzeit umbringt. Wie die Kassandra namens Alexis de Tocqueville voraussah, verlangt der Virus der Gleichheit nach immer mehr Gleichheit. Es ist wie ein Gen oder Mem, das sich bis zum Absurden vermehrt. Und das Absurde ist heute nicht nur mit der Forderung erreicht, daß wir Transgender-Leute als gleichberechtigt ansehen müssen, sondern auch Trans-Kinder. Aber gemäß Tocquevilles Beobachtung wird diese letzte Metastase nicht bei Trans-Kindern enden. Es gibt bereits westliche Länder, die Zoophilie legalisiert haben, und in einigen von ihnen gibt es Vorschläge, Pädophilie und sogar Nekrophilie zu legalisieren…

Durch diese letzte Metastase, diesen ausufernden Egalitarismus, ist der Westen dem Untergang geweiht. Daran besteht kein Zweifel. Oder genauer gesagt, die christlich-abendländische Zivilisation, die sich in ihrem Endstadium befindet, wird noch in diesem Jahrhundert sterben, wie der Schwede vorausgesagt hat.

Der Punkt jedoch ist, daß alles seinen Ursprung in der radikalen Botschaft des Jesus hatte: eine Botschaft, die mir mit sechzehn erhaben vorkam, die ich aber mit sechzig als semitisches Gift für den weißen Mann betrachte. Die Zeit des Trojanischen Pferdes, von der Pierce schrieb, also die vollständige Umkehrung der arischen Werte in vom Evangelium inspirierte Werte, ist schließlich gekommen.

Quelle: C.T.: Terminal Stage, aus: Daybreak, Edition 2020, S. 190-192. Das Buch ist erhältlich bei lulu.com.

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Die religiöse Wurzel des Antigermanismus

Von Dietrich Schuler

Wenn wir das Sonderschicksal der Deutschen und darin eingebettet die europäische Tragödie zu ergründen versuchen, genügt es nicht, die oberflächlichen Parolen der Tagespolitik, die Propagandathesen der Weltkriege, die gegenseitigen Vorurteile der europäischen Völker oder die moralisierenden Schuldzuweisungen der Umerziehung zu betrachten. Auch das eher psychologische Argument, die Abneigung gegen den Deutschen wurzle in dessen allgemeiner Tüchtigkeit, lotet nicht tief genug, obwohl sehr viel Richtiges darin stecken mag.

Es wurde bisher so gut wie ganz übersehen, daß die Geburtsstunde des Antigermanismus bereits bei Beginn der Christianisierung schlug. Die christlichen Apostel sammelten zunächst überall die proletarischen Massen, die Armen, Schlechtweggekommenen und sozial Schwachen der antiken Welt um sich. Das Christentum war nichts anderes als ein Vormarxismus im magischen Lebensgefühl jener Zeit. „Böse“ war dann für diese Frühgetauften alles, was im römischen Imperium strahlte, die Herrschenden, die Führer in Politik, Ökonomie, Kunst und Wissenschaft, die Militärs und Verwaltungsbeamten. Das Christentum beinhaltete also – Nietzsche hatte das glasklar erkannt – einen antiken Sklavenaufstand gegen alles Hohe und Wohlgeratene, und die mesquine Rachsucht jener Unterschicht schwelgte in der Wollust, die Gehaßten, Beneideten und insgeheim Bewunderten in der heißesten Hölle schmachten zu sehen. Daher mußte diese Religion schon an und für sich antigermanisch sein. Denn die heidnischen Rassen und Völker Mittel- und Nordeuropas mit ihrer elementaren Daseinsfreude und Sinneslust bildeten den direkten Gegenpol zur christlichen Befindlichkeit. Insbesondere waren es die soldatischen „Barbarenstämme“ der Germanen, die den Haß der orientalischen Wüstenreligion auf sich zogen. Denn orientalisch war und ist der ursprüngliche Christengeist.

Der europäische Adel aber ist auch heute noch, nach 2.000 bzw. 1.500 Jahren, vorwiegend nordisch geprägt, und die Germanen verkörperten in besonderer Weise die Waldseele Nordeuropas, die nun im Laufe vieler Jahrhunderte durch den ihr wesensfremden Wüstengeist unterjocht wurde. Dies ist durchaus wörtlich zu verstehen. So sagte der gefeierte Urwalddoktor Albert Schweitzer: „Ich bin unterjocht durch Jesus.“ Doch wollte er solches nicht etwa negativ verstanden wissen, sondern triumphierend. Deutlicher kann die knechtselige, entmännlichende Wirkung dieser Religion nicht mehr demonstriert werden.

Hinzu kommt ein Zweites: Es wurde bisher immer übersehen, bzw., es wurde zumindest nie deutlich darauf hingewiesen, daß die christliche Religion bei ihrer Ausbreitung ausschließlich in Deutschland auf harten militärischen Widerstand gestoßen ist, nirgends sonst in Europa. Die Christianisierung Südost- und Südeuropas, aber auch diejenige Rußlands und Polens vollzog sich völlig reibungslos. Ebenso fand sie in ganz Westeuropa keinerlei Gegenwehr. Dies ist von fundamentaler Bedeutung und symbolhaft für das, was sich in Europa durch viele Jahrhunderte anbahnte und seit etwa 850 zum tragischen Inferno des weißen Kontinents führte. Was uns von „Christenverfolgungen“ in der Antike erzählt wird, ist meist frei erfunden, es sind das Heiligenlegenden, von denen kaum eine der gründlichen Nachprüfung standhalten würde. Diese Antike war religiös äußerst duldsam, allzu duldsam zu ihrem Schaden.

Das Entscheidende liegt nun aber im folgenden: Die Christianisierung Deutschlands erfolgte vom Westen her, ausgehend von jenen beiden Staaten, deren moderne Gestalt durch drei wichtige germanische Stämme geformt wurde: England und Frankreich. Und diese Stämme heißen bekanntlich Franken, Sachsen und Angeln. Es war ein Doppelangriff, der einerseits mit brutalster militärischer Gewalt vom Frankenkaiser Karl in einem 30jährigen Vernichtungskrieg geführt wurde, andererseits aber auch durch Predigt, schmeichlerische Überredung und tückische Aktionen, wie beispielsweise das Fällen der Donar-Eiche durch Bonifatius. Und dieser heimtückische Angriff, gestützt von germanischem Mut, ging von jenen Angelsachsen aus, die auf der britischen Insel christianisiert worden waren und nun auf dem Festland das Überfremdungswerk fortsetzten, davon besonders bekannt Winfried, der sogenannte „Deutschenapostel“, nebst seiner Verwandten Lioba.

Der Hüter zentraleuropäischen Heidentums war in erster Linie der festländisch gebliebene Sachsenstamm, unterstützt durch Friesen. Von hier aus vollzog sich später ja auch die Regermanisierung Nordostdeutschlands. Ohne diese Niedersachsen gäbe es kein deutsches Volk. Gerade sie aber wurden durch den Teil der nahverwandten Franken unterworfen, den die galloromanische Fremde verwelscht hatte, wobei auch die germanisch gebliebenen Franken mithalfen.

Der hämische und oft überhebliche Ton, der seit Jahrhunderten in Westeuropa stets laut wird, sobald von deutschen Dingen die Rede ist, geht auf das 8. und 9. christliche Säkulum zurück. Und es ist daher kein Zufall, daß der Heerbann der Welt, der im 20. Jahrhundert zweimal gegen Deutschland ins Feld geführt wurde, seine geistig-politische Leitung im wesentlichen bei Frankreich und England hatte, welche Träger von Weltsprachen und eines hohen moralischen Ansehens waren. Daher kann es eigentlich nicht verwundern, obwohl es merkwürdigerweise nie wirklich konstatiert wurde, daß die gesamte deutschfeindliche Greuelpropaganda, wie sie ihren dramatischen Höhepunkt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand, nichts war als der gesteigerte Nachhall von Heidenpredigten und antigermanischen Beschwörungen christlicher Missionare, Apostel und Wanderlehrer – mehr als 1.000 Jahre zuvor. Denn der Kern des Antigermanismus war immer politische Theologie. Die Redner, „Geistlichen“, Artikelschreiber und Rundfunkpropagandisten unserer alliierten Kriegsgegner setzten lediglich in moderne Sprache um, was jene Apostel einst vorgeformt hatten: Der Germane als ungeschlachter Barbar, dumm, brutal, ungebildet und – als zusätzliche Variante – absolut humorlos!

Aber noch mehr der Tragik: Nachdem die Deutschen schließlich in den Pferch der christlichen Herde Europas eingegliedert waren, setzten sie selbst die Unterwerfung Mittel- und Ostdeutschlands gegenüber Wenden und Altpreußen fort. Besonders die Prußen, die baltischen Altpreußen, wurden nun vom Orden der Deutschritter im 13. und 14. Jahrhundert unterworfen, so wie dies 400 bis 500 Jahre früher den Sachsen seitens der Franken geschehen war. Die längst christianisierten Polen waren nicht in der Lage, diese freiheitsliebenden heidnischen Altpreußen zu bezwingen. Die Prußen waren keine Slawen, sie bildeten zusammen mit den Letten und Litauern einen besonderen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sprachlich nahmen sie eine Mittelstellung zwischen Germanisch und Slawisch ein, wie man es etwa an dem Wort „garbas“, das Berg bedeutet, ablesen kann. „Garbas“ ist lediglich eine Metathese von „Berg“ mit angehängter baltischer Endung. Slawisch wurde es zu „gora“. Blutsmäßig aber waren diese später eingedeutschten Altpreußen, die dem nachmaligen Staat Preußen den Namen gaben, den Germanen nächstverwandt. Noch bis zum Zweiten Weltkrieg gehörte das echte Lettland ebenso wie Ostpreußen zu den Gebieten mit dem stärksten Vorwiegen der nordischen Rasse. Halten wir also zwei Dinge fest: Der Nordwesten Deutschlands wurde in gleicher Weise gewaltsam christianisiert wie später sein äußerster Nordosten. Das Gebiet um Königsberg wurde erst ein volles Jahrtausend nach Südfrankreich mit Marseille und Bordeaux unter das Christenjoch gezwungen. Erst hierdurch erkennen wir die volle historische Wurzel des Geredes von den „deutschen Barbaren“, das lange besonders in unserem westlichen Nachbarland im Schwange war.

Vom rein staatspolitischen Standpunkt her ist natürlich zu sagen, daß, so wie die Dinge nun einmal lagen, die Unterwerfung der Sachsen durch den Frankenkaiser trotz der furchtbaren germanischen Brudermorde positiv gewesen sein mochte, weil sonst die Errichtung eines deutschen Staates und Staatsvolkes, wie wir sie geschichtlich kennen, nicht zu verwirklichen gewesen wäre. Dies ist auch immer wieder geltend gemacht worden. Ähnliches gilt für die Christianisierung und gleichzeitige Eindeutschung Ostdeutschlands, die aber eigentlich eine Regermanisierung war. Es ist möglich, daß ohne die Einwirkung fremder Religionselemente ein großes germanisches Nordreich von Skandinavien bis zu den Mittelgebirgen entstanden wäre. Ohne die römische Kirche wären die Germanen Nordfrankreichs höchstwahrscheinlich nicht romanisiert worden, so daß noch ganz andere Möglichkeiten germanischer Staatsbildungen im europäischen Rahmen denkbar erscheinen. Doch sind das Spekulationen. Hier soll vor allem der Nachweis geführt werden, daß durch dieses Christentum in Europa alles bis in den Grund hinein verlogen und verbogen wurde.

Versuchte die gegnerische Propaganda im Zweiten Weltkrieg, die Deutschen durch die Gegenüberstellung von „Nazis“ und „Antinazis“ zu spalten, so verfuhr sie desgleichen im Ersten Weltkrieg durch die Verwendung der Begriffe „Preußen“ und „Nichtpreußen“.

Wenn wir dies alles verinnerlicht haben, dann ist uns der „deutsche Sonderweg“ kein Rätsel mehr. Die Deutschen sind, oftmals und weitgehend ganz unbewußt, das Gewissen des echten, bodenständigen, des heidnischen Europas. Es gibt kein anderes. Das christliche Europa war eine Verfälschung, eine Pseudomorphose. Denn Mitteleuropa ist die Urheimat des indogermanischen Wurzelvolkes, nicht irgendwelche asiatischen Steppen, wie man es uns hat weismachen wollen. Was dieses urwüchsige heidnische Europa hätte werden können, davon geben uns die großartigen Herrschertugenden und die politische Begabung der alten Römer, aber vor allem auch die unerreichte philosophische Höhe der Hellenen eine leise Ahnung.

Mit Deutschland müßte auch Europa, müßte die gesamte weiße Rasse sterben. Indem aber die Deutschen nun selbst dem Antigermanismus huldigen, versperren sie den übrigen Europäern den Weg zur richtigen Erkenntnis. Denn wer den Kern eines Dinges zerstört, vernichtet damit auch das Ganze. Und es ist daher auch kein Wunder, daß die tiefe Seelenspaltung, die mit dem Christentum nach Europa kam, gerade in den Deutschen besonders schmerzhaft wütete. Die Übernahme dieser fremden Religion und der Versuch ihrer Anpassung an unsere Wesensart war der eigentliche Sündenfall Europas. Religion ist das Höchste und Heiligste: Man läßt sie sich vom Fremden weder wegnehmen noch, was ebenso schlimm ist, unterschieben. Eine Rasse vom Range der weißeuropäischen ohne eigene Religion, das ist ein Stilbruch, ein historischer Skandal, eine Todsünde. Europa war sich für eine levantinische Tschandalenlehre nicht zu schade: Die Quittung hat es jetzt bekommen. Denn das Christentum ist Verrat, es ist Rassenverrat an Europa. Grausig diese Versatzstücke à la Sigrid Hunke, diese „gutgemeinten“ und also schlechten Verlegenheitslösungen, wo es dann doch an allen Ecken und Enden wieder christelt, sobald nur das Wort Religion fällt, krampfhafte Versuche zu „Europas eigener Religion“, die aber in Halbheiten stecken bleiben und die dann schließlich damit enden, daß unsere Vorfahren schon vor Jahrtausenden eigentlich bereits die allerbesten, vorzüglichsten, ganz und gar unübertrefflichen, bloß verkannten „Christen“ gewesen seien – wenn das dabei natürlich auch nicht so genannt wird! Dahinter verbergen sich Entzugserscheinungen und die Unfähigkeit, sich von einer falschen Tradition zu lösen. Hier gibt es nur eine einzige Lösung, die auf der Höhe der Zeit liegt: die kreatistische Idee.

Wer je mit wachem Herzen durch das deutsche Volk ging, erkannte die tiefe innere Not seiner Menschen, heute notdürftig überdeckt von der rissigen Fassade einer „Spaßgesellschaft“. Besonders seit dem 20. Jahrhundert wurde die Seelenspaltung überdeutlich sichtbar, welche durch unsere Stämme, unsere Sippen, Familien, ja die einzelnen Persönlichkeiten geht. Das Gefühl wird immer drängender, daß wir in einer unheiligen, heillosen, bösen und unbehausten Welt leben. Aber auch die anderen europäischen Völker kennen dieses Gefühl. Scheinsiege über Deutschland haben weder ihnen noch Europa insgesamt genützt. Ganz im Gegenteil! Sie alle stehen heute um keinen Deut besser da als die Deutschen selbst. Das Christentum hat kein einziges der Weltübel beseitigt, noch auch nur gelindert, nein, es lebt vom Übel. Nur in ihm, in einer häßlichen, elenden, verköterten Welt blühen und gedeihen seine faulen Früchte.

Doch der Kampf gegen Deutschland mit unkriegerischen, aber um so wirksameren Mitteln geht unentwegt weiter. Zum Glück erkennen immer Menschen auch in nichtdeutschen Ländern, daß es sich hier allenthalben um einen antiweißen Rassismus handelt.

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Quelle: Dietrich Schuler: Untergang der Weltmacht USA – Rettung für die weißen Völker? (2003), S. 87-91.

Dietrich Schuler (1927–2011) war ein deutscher Pädagoge, Schriftsteller und Religionsphilosoph.

Um diesen Artikel auf Deutsch zu lesen, wie er auf der Original-Website “Die schwärzeste Stunde des Westens” aussehen würde, siehe: hier.